Es ist kurz vor 16 Uhr. Das Schulfest der Theodor-Heuss-Realschule ist gerade zu Ende, auf dem Gelände und in der Aula tummeln sich noch Eltern, Lehrer und einige Schüler, immerhin muss noch etwas abgebaut werden. „Toll gelaufen!“ Dem Elternbeiratsvorsitzenden Wadie Abdalla kann man die Erleichterung und auch ein wenig stolz ablesen. „Es wurde gut angenommen, wir hatten mehr Besucher als letztes Mal“, meint er noch, aber da ist er auch schon weiter.
So ganz konnte man die Anzahl der Besucher gar nicht ermitteln, denn diese verteilten sich im ganzen Schulhaus, der Aula und den Außenbereichen der Realschule. Aber überall war reges und interessiertes Treiben. Und das mit gutem Grund, denn die Schüler hatten sich unter dem Motto „Spiele ohne Grenzen“ so allerhand Ideen und Mitmachstationen einfallen lassen, die auch rege angenommen wurdenn.
Da gab es zum Beispiel in Anlehnung an das Fußballland Italien die aufblasbare Soccer-Arena im Außenbereich, die vor allem die Jüngeren zum Kleingruppen-Turnier animierte. Ebenfalls draußen konnte man dann und wann Zweier-Teams von Schülern beim Bobbycarrennen beobachten. Der eine auf dem Plastikauto sitzend, der andere seinen Teamkollegen ziehend: eine Disziplin der Olympischen-Spiele-Station einer achten Klasse in Anlehnung an das antike Griechenland.
Einen Raum im Obergeschoss hatten Schüler einer siebten Klasse in eine ägyptische Landschaft verwandelt, in der Pyramiden aufgebaut waren und ägyptische Schätze an der wand hingen. Daneben trafen sich hier die Besucher beim klasseneigenen Basar, auf dem gehandelt wurde und auch in eine eigenen Währung – ganz originalgetreu: Salz – umgetauscht wurde. Wie sonst hätte man den speziellen ägyptischen Tee aus dem Samowar bezahlen sollen.
Wer noch Lust hatte, konnte sich beim Mashoonga, einer schaumstoffgepolsterten und vor allem auch harmloseren Version des japanischen Kendo, einem Gegner stellen. Klar, dass bei diesem Spiel mit den gepolsterten Schlägern, mit denen man seinen Gegner mehrere Male berühren bzw. schlagen muss, auch mal Schüler gegen Lehrer antraten, oft auch mit Erfolg für manchen Schüler. Wer nach dieser Anstrengung eine Stärkung brauchte, ging entweder zur neunten Klasse in das Hawaii-Zimmer zum Cocktail schlürfen oder ließ sich ein Zimmer weiter unterhalten, denn dort hatte eine sechste Klasse einen belgischen Karaoke-Stand aufgebaut, der ausgiebig genutzt wurde, insbesondere auch von der singbegeisterten Lehrerschaft, die dann auch von Schülerseite gebührend mit Applaus gewürdigt wurden.
In der Aula und im Schulhof versorgten engagierte Eltern die Gäste mit einem reichen Speisen- und Getränkeangebot. An Kassen konnte Geld getauscht werden. Denn am Schulfesttag konnte man auf dem Schulgelände nur mit der eigenen Währung „Heuss“ bezahlen (1 Heuss = 50 Cent) – einem Kniff, der beim letzten Schulfest bereits gut angekommen war.
Zuweilen hörte man hier und da ein Gerücht über eine Geisterbahn mit lebenden Monstern und Gespenstern, das durch aufgebrachte Schüler verbreitet wurde. Und in der Tat, hinter einer Tür im naturwissenschaftlichen Nebentrakt der Schule, vor der bis zu dreißig Kinder in einer Schlange anstanden und warteten verbarg sich eine weitere Station: die Geisterbahn, aus deren Zugangstür immer mal wieder das ein oder andere erschrockene aber amüsierte Kind hinausging um dann den nächsten Wartenden einzulassen. Erschrockene Schreie, die durch die offene Tür nach außen drangen, ängstigten die Anstehenden nicht. Die Geisterbahn war ein Geheimtipp: dabei hatten Schüler einen Raum mit Tischen und Bänken zum Labyrinth umgebaut, diesen mit Wolle und Watte als Spinnweben sowie einigen Accessoires wie Gummischlangen oder Plastikknochen verziert und diesen dann stockfinster abgedunkelt. Einige Schüler, als Zombies, Monster verkleidet bewegten sich neben den eigentlichen Besuchern ebenfalls als lebende Geister in dem dunklen Labyrinth umher. Da konnte es schon mal vorkommen, dass dem tapferen Geisterbahnbesucher eine eiskalte Hand aus dem nichts mal am Bein packte oder tropfenweise mit „Blut“, also Wasser, besprenkelt wurde. Auch für den ein oder anderen Erwachsenen eine Herausforderung.
Gegen Ende fand die Verlosung der Tombola durch den Elternbeiratsvorsitzenden Wadie Abdallah statt. Zuvor hatten nicht nur Schüler eine Stationen-Stempelkarte erworben, um mit ihr jede Mitmachaktion zu absolvieren um dann bei der Verlosung teilnehmen zu können. Über den Tisch der Tombola gingen attraktive Sachpreise, gestiftet von lokalen und regionalen Firmen und Unternehmen aber auch Gutscheine, z.B. von überregional bekannten Freizeiteinrichtungen. Ein Schüler der fünften Klasse konnte sich über einen Ausflug in einen Hochseilgarten freuen.
„Die Schüler haben sich so viele kreative Ideen ausgedacht. Und wenn der Aufwand dann so toll angenommen wird, ist das für alle ein Gewinn“, sagt Sandra Kirsch, die Initiatorin des Schulfestes auf Seiten der Lehrerschaft. Auch Schulleiter Jürgen Wolf war am Ende zufrieden. „Das war eine gelungene Aktion unserer Schulgemeinschaft am Ende des Schuljahres. Jeder hat sich eingebracht und ohne das Engagement von Schülern, Lehrern und insbesondere der Eltern gelingt ein solches Fest nicht. Danke!“, ist er sichtlich stolz auf die Anstrengung aller Beteiligten.