Vier Wochen sind seit Beginn des neuen Schuljahres bereits ins Land gegangen. Das Schulleben hat sich wieder eingependelt – auch an der Theodor-Heuss-Realschule Hockenheim (THRS). Und doch ist etwas anders: mehr Schüler, mehr Klassen, mehr Lehrer, von allem ein bisschen mehr, das merkt man. Aktuell besuchen mehr als 750 Schülerinnen und Schüler die Hockenheimer Realschule, rund hundert mehr, als noch vor zwei Jahren.

Entsprechend stieg auch die Lehrkräfteanzahl auf rund 60 an, hinzu kommen 2 Schulsozialarbeiter und zwei Freiwillige (FSJ), die das pädagogische Personal unterstützen sowie Hilfslehrkräfte des Landesprogramms „Lernen mit Rückenwind“. Und das ist auch nötig. „Die pädagogischen Herausforderungen werden größer, aber wir wuppen das an unserer Schule mit viel Engagement, Konzepten und Herzblut“, sagt die neue Rektorin Marion Marker-Schrotz.

So ist die THRS die einzige Hockenheimer Sekundarschule, die vollständige VKL (Vorbereitungsklassen) für Sprachfremde in Hockenheim anbietet, sie ist also der erste Anlaufpunkt für inner- sowie außereuropäische zugezogene Schüler ab 10 Jahren. Inklusive der Folgen durch den Ukraine-Krieg sind rund 50 SchülerInnen an der THRS angemeldet, Tendenz steigend. Einige lernen teilweise eigenständig oder in der Kleingruppe im eigenen Lernbüro, das die THRS aktuell in einem großen Raum im Fachklassengebäude (der ehemaligen Hauptschule) eingerichtet hat. Teilweise sind einige Kinder aber auch schon in den Regelklassen integriert. „Wenn wir sehen, dass der Spracherwerb mit Motivation und guten Fortschritten erfolgt, versuchen wir, die Kinder schnell an die deutsche Sprache heranzuführen und das geht am besten im Alltag und im regulären Unterricht“, sagt Sven Dehoust, der zweite Konrektor, der auch den Bereich Sprach- und Lernförderung organisiert. „Unsere Lernkonzepte orientieren sich individuellen Lernfortschritt der Kinder“, berichtet er. Dabei kommen auch IPads zum Einsatz, z.B. als Übersetzungshilfe im einen oder anderen Fall. In Regelklassen integrierte Kinder werden aber mittelfristig nicht mehr unter den Zahlen der Vorbereitungsschüler einberechnet, daher ist die Zahl schwankend.

Auch die neuen Fünftklässler haben sich bereits gut eingelebt. 125 SchülerInnen finden sich in fünf Klassen wieder. Wegen der großen Nachfrage wurden dieses Jahr gleich zwei IT-Klassen eingerichtet, beide mit eigenen PCs im Klassenzimmer. „Bei den IT-Profil-Klassen liegt der Fokus in Klasse 5 und 6 vor allem auf das Lernen und produktive Orientieren in der Windows-Welt. Die Klassischen Office-Programme stehen auf dem Programm, aber auch der Umgang mit Internet, Suchmaschinen und Social Media“, erklärt Robin Pitsch, der derzeit die IT-Klasse 5a unterrichtet. Auch die Bili-Klasse ist gut besucht. Bei der Schülerzusammensetzung fällt an der THRS die ungefähre Drittelung auf: jeweils ein Drittel der Schülerinnen und Schüler haben entweder eine Hauptschul-, eine klassische Realschul- oder sogar eine Gymnasialempfehlung. „Die große Bandbreite an unterschiedlichen Lernfortschritten und Lerngeschwindigkeiten begegnen wir an der THRS mit unseren Profilen und das klappt seit knapp 20 Jahren ziemlich gut“, meint Rektorin Marker-Schrotz. Immerhin hat sie vor Jahren – damals noch als Konrektorin an der Seite des letztjährig in den Ruhestand verabschiedeten Jürgen Wolf – diese Profilkonzepte mitentwickelt.

Auch die anderen Klassenstufen sind gewachsen. In den Klassenstufen 5, 7, 9 und 10 gibt es jeweils fünf parallele Klassen von a bis e. Auch das ist in Summe mehr, als noch vor 5 Jahren, als die THRS rein vierzügig war. „Wir müssen abwarten, ob wir in Zukunft wirklich zu einer durchgängigen fünfzügigen Schule werden“, sagt die Schulleiterin. Die Schülerentwicklung der letzten Jahre sei absehbar gewesen. Vor allem in den Stufen 6 bis 9 kämen immer wieder Kinder vom Gymnasium an die Schule, die die Anforderungen dort nicht schaffen. Hinzu kommt die seit drei Jahren bestehende Regelung, dass Schülerinnen und Schüler auf dem G-Niveau (dem grundlegenden Niveau), den Hauptschulabschluss absolvieren. „Hier richten wir separate Hauptschulabschlussklassen ein, die konzentriert und konsequent für den Abschluss lernen können“, sagt Marker-Schrotz.

Auch räumlich ist die Schule im Wandel. Vor vier Jahren noch nutzte die Schule die Riegelgebäude der Hartmann-Baumann-Schule. Nachdem diese wegen aufgetretener Schadstoffe zunächst geschlossen wurden und nun abgerissen werden sollen, wurde es etwas eng im Schulzentrum. Denn mittlerweile steht nun schon im dritten Jahr eine Containeranlage mit fünf Klassenzimmern im ohnehin nicht allzu großen Schulhof. „In Kooperation mit der Stadt Hockenheim arbeiten wir an einer zukunftsfähigen Lösung für die THRS, da werden noch einige Umzugsszenarien anstehen, aber wenn wir am Ende möglicherweise eine neue Schule bekommen, dann sind dafür die kommenden Übergangslösungen allemal wert! Da sind wir erstmal optimistisch“, sagt das Schulleitungsteam mit Konrektor Sven Dehoust, Schulleiterin Marion Marker-Schrotz und Manuel Altenkirch unisono.

Auch die Digitalisierung läuft, so zumindest beschreibt es Manuel Altenkirch, der neben den Stundenplänen auch die Digitalisierung gerade im Bereich IPad und Apple-Technik mitbegleitet. „Die Stadt Hockenheim hat mit Peter Hartmann und Dennis Kullmann als IT-Koordinatoren für die Schulen die richtigen Weichen gestellt“, sagt er. Die THRS zumindest ist durchgängig verkabelt, mit Beamer und W-Lan ausgestattet, die Lehrer nutzen immer mehr und routiniert digitale Tools zum Unterricht und auch die Schüler sind via IT-Klasse oder über IPad-Koffer fürs Digitale gerüstet. Allerdings: von einer durchgängigen Ausstattung aller Schüler mit Tablets hält er nichts: „Wir haben unser pädagogisches Digitalkonzept streng an den Entwicklungsfähigkeiten der Schüler orientiert. Dem Sechstklässler einfach das Tablet zu geben, das dann das Heft ersetzt, halten wir für falsch. Digitale Medien machen nur Sinn, wenn sie einen Mehrwert haben und nicht bloßer Heft- oder Buchersatz sind.“ Bewusst und kontrolliert statt Gießkanne ist seine Devise. Und dann steht ja da noch das digitale Lernlabor zur Verfügung: jede Klasse der Schule soll ein bis zwei Mal im Schuljahr digitale Miniprojekte durchlaufen, vom Greenscreen über den Podcast bis zur Virtual Reality.

„Das alles geht natürlich nur mit einem überdurchschnittlichen Einsatz aller KollegInnen und Kollegen, die im Interesse der Bildung der Kinder arbeiten und sich engagieren. Dafür gilt es auch danke zu sagen. Denn: einfacher wird es auch angesichts des in der Presse immer öfter beschriebenen Lehrermangels nicht“, subsumiert die Schulleiterin abschließend.

Eins steht auf alle Fälle fest: an der THRS geht es weiterhin voran.