"Man muss nicht weit fahren, um den Schrecken zu sehen", sagen die Geschichtslehrkräfte der zehnten Klassen. Klar: medial sind die Gedenkstätten des Holocaust in Auschwitz oder Treblinka allein schon wegen der unglaublichen Zahl der Todesopfer (Auschwitz ca. 1,3 Millionen Menschen!) im Zentrum von Dokumentationen, die die Schrecken der Nazi-Herrschaft und den Tiefpunkt deutscher Geschichte thematisieren.

Aber so weit fahren muss man nicht. Der Nazi-Terror begann immer vor Ort und ging dann auch nicht immer gen Osten. Mit der KZ-Außenstelle in Mannheim-Sandhofen, wo vor allem Zwangsarbeiter für die Unternehmen und Konzerne des deutschen Reiches (teilweise gibt es diese Firmen noch!) augebeutet wurden, liegt eine Gedenkstätte zwar vor der Tür, aber die eine weitere - das "Stammlager" Sandhofens - ist nur zwei Autostunden entfernt: das Konzentrationslager bei Natzweiler, auf französisch "Le Struthof" genannt, liegt am Ostaufstieg der Vogesen, abseits in einem Tal. Wo heute ein großes Betonmonument als übergroßer Gedenkstein das ehemalige, an einem steilen Hang liegende Lager überragt, herrschte früher Willkür, Folter, Angst und auch Tod. Der Galgen auf dem schräg abfallenden Apellplatz sowie die Verbrennungsöfen der Leichen und auch eine Gaskammer zeugen noch vom Nazi-Schrecken "vor der Haustür". Und das Dokumentationszentrum unterstreicht das Schicksal anhand eindrücklicher und auch originaler Relikte aus der Zeit.

Entsprechend war auch die Stimmung bei den Schülerinnen und Schülern - vergessen werden sie den Besuch sicher nicht.

Der anschließende Besuch des Weihnachtsmarktes in Straßburg war aufgrund des Weges eigentlich obligatorisch.