In früheren Zeiten markierte nicht Silvester, sondern Weihnachten die Grenze zum neuen Jahr. Und weil wegen der Weihnachtsferien zwischen den Jahren ohnehin keine Schüler (und auch keine Lehrkräfte) den Weg in die Schule finden, diente der Weihnachtsgottesdienst an der THRS am letzten Schultag vor den Ferien auch als schulischer Jahresabschied.
Unterstützt durch Hockenheims evangelischen Pfarrer Johannes Heck gestalteten die Religionsklassen der Stufen 5 bis 7 mit ihren Religionslehrkräften Ingrid Klinga, Birgit Philipp und Michael Herzog einen - überkonfessionellen und universalen - Gottesdienst, bei dem der christliche Gott gar nicht mal so im Zentrum stand, sondern der Mensch und sein gutes Handeln - besonders und gerade an Weihnachten.
In einem modernen Krippenspiel inszenierten die Kinder die Suche Josefs und Marias nach einer Unterkunft - wir erinnern uns: Kaiser Augustus rief zur Volkszählung auf und Josef wurde mit seiner schwangeren Frau an jeder Tür abgewiesen. "Frechheit" oder "Solche empathielosen Menschen", denken christliche Kirchgänger jedes Jahr.
Aber: Wie würden denn Menschen heute reagieren, wenn an der Tür eine junge, bedürftige Familie klopfen würde? - Die Schüler in ihrer Rolle als träges Fernseh- und Social-Media-abgelenkte Hausbewohner platzierten die ernüchternde Botschaft nicht direkt: in unserer Gesellschaft würde eine junge Familie aus Josef und Maria abgewiesen...
Dabei sei Weihnachten doch das Fest des Innehaltens und des guten Handelns, so Pfarrer Johannes Heck. Diese Weihnachtsbotschaft sei universell und nicht nur christlich zu verstehen. Auch auf die aktuelle Flüchtlingssituation lässt sich die Weihnachtsgeschichte anwenden: seid offen und hilfsbereit. Die Situation fordere das Gute im Menschen heraus - und es ist oft der schwierigere Weg. Unterstrichen wurde das durch die Weihnachtsbotschaft "Frohe Weihnachten", die Schüler aus den verschiedensten Ländern in deren Landessprache aussprachen: Russisch, Ukrainisch, Türkish, Armenisch, Kroatisch, Rumänisch, Bulgarisch, Syrisch (Arabisch), Indisch, Chinesisch - Weihnachten ist multikulturell.
Ein großer Applaus für die vorbereitenden Schülerinnen und Schüler sowie die Lehkräfte und Pfarrer Heck waren obligatorisch, bevor danach mit den Klassenlehrkräften in besonderen Stunden die letzten Weihnachts- und Wintergrüße ausgesprochen und der Ferienbeginn eingeläutet wurde.