Dass Schülerinnen und Schüler im HeussLab der Theodor-Heuss-Realschule Podcasts aufnehmen, vor dem Greenscreen schauspielern oder über VR-Brillen eine virtuelle Lernwelt erkunden, ist mittlerweile nichts mehr Ungewöhnliches. Doch diesmal sind es ziemlich große „Kinder“, die da zwischen den Gerätschaften des digitalen Lernlabors wuseln: es sind Studierende der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, sozusagen die „Lehramts-Azubis“ von heute und die Lehrerinnen und Lehrer von morgen.

Die Digitalisierung an Schulen ist in vollem Gange. Und auch die dazugehörigen Inhalte zur Medienbildung finden nicht nur Eingang in die Lehrpläne der Schulen, sondern auch der Hochschulen und ganz konkret auch in der Lehrerausbildung.

Und weil die Vernetzung von Theorie und Praxis gerade im Lehrerberuf extrem wichtig ist, bekommen die Studierenden in diesem besonderen Medienbildungsseminar die einzigartige Möglichkeit, die neuen Medien im HeussLab auch praktisch kennenzulernen: VR-Brillen, 3D-Druck, Podcaststudio, Greenscreen- und Stop-Motion-Studio und Lego Mind Storms. Es ist kein Zufall, dass der Betreuer und Dozent dieses Kurses kein anderer ist als Hockenheims neuer Realschulkonrektor an der THRS, Manuel Altenkirch, der sozusagen der Vater des HeussLabs und immer noch ein „Macher“ in diesem Makerspace ist. „Das eine ist das Lernen „über“ die Dinge, das andere ist das Lernen „mit“ den Dingen – ich denke wir brauchen in der Lehramtsausbildung ein Mehr von zweitem, nicht nur im Bereich der Medienbildung und Digitalisierung“, betont Altenkirch sein praxisnahes Konzept des Seminars.

Unter anderem aus seiner Feder kommt der mediendidaktische Ansatz, einen Makerspace nicht nur projektorientiert, sondern auch in den Alltagsunterricht einzubeziehen. Handlungs- und Produktionsorientierung (ein seit Jahrzehnten gängiger Begriff in der Didaktik) sollen um digital hergestellte Produkte erweitert werden – z.B. wenn man Lerninhalte aus Gemeinschaftskunde im Stile der Tagesschau vor einem Greenscreen wie ein Nachrichtensprecher einspricht. Und der Makerspace, die digitale Werkstatt, in der diese Produkte entstehen, soll mit seinen vielen Möglichkeiten zum Staunen bringen und Lernmotivation fördern. Und was bei den Schülerinnen und Schülern der THRS klappt, sollte auch bei den künftig Lehrenden funktionieren.

 

 

 

 

Die am Lego-Roboter schraubenden und den 3D-Drucker bedienenden „Studis“ erwecken diesen Eindruck, das Staunen hat wohl geklappt. Und auch die in ihrer virtuellen Welt versunkenen VR-Brillenträger bestätigen dies. Ziemlich hart mit sich und am Text arbeitet eine Lerngruppe im Podcaststudio an ihren Aufnahmen: Julia Kimmel, Céline Fontaine und Marcus Neumann reflektieren in der neuen Folge des HeussLab-Podcasts gerade ihr Studium und sprechen in einem launigem Austausch über Anspruch, Voraussetzung und Vielfalt ihres Studiums und des Lehrerberufs – eigentlich ein „Anhör-Muss“ für alle, die über das Anstreben des Lehramtsberufs nachdenken. Demnächst kann die Folge via Spotify auf dem Kanal des HeussLab angehört werden.

„Es war einfach einmal praxisnah“, bestätigt Céline Fontaine den gelungenen Praxistag im HeussLab. „Hier gibt es so viel zu entdecken, da reicht ein Kompakttag eigentlich nicht aus“, ergänzt ihre Kommilitonin Julia Kimmel. Beide sind vertieft in ihre Postproduktion ihres knapp 35-minütigen Podcasts. Mehrmals schneiden hier und auch da, die Höhen der Stimmen einstellen – dass die Nacharbeit an ein Produkt oft länger dauert, als die eigentliche Aufnahme, ist dann vielleicht auch ein Lerneffekt, den die Studierenden später an ihre Lernenden weitergeben können (und müssen).