Nein, es sind nicht nur Fridays-For-Future-Demos, bei denen sich Jugendliche in umweltpolitischer Absicht engagieren. Auch ganz praktisch packten Kinder und Jugendliche mit an, um die „nähere Umwelt“ direkt vor der Haustür ein bisschen besser zu machen. Von der Theodor-Heuss-Realschule engagierten sich zahlreiche Schülerinnen und Schüler, teilweise unterstützt durch Eltern beim Dreckweg-Tag in Hockenheim, allen voran hatte die Klima-AG mit ihren Lehrerinnen Carmen Fuhrmann und Dagmar Paris aufgerufen.

Viele Schülerinnen und Schüler waren aber bereits in anderen Gruppen „verplant“ und machten beispielsweise mit dem DRK oder anderen Vereinen den Dreck in Hockenheim weg.

Die Klima-AG sowie der 7b wurde nach der Begrüßung durch Oberbürgermeister Marcus Zeitler mit Zangen und Mülltüten ausgestattet. Das Dreckweg-Gebiet in Richtung Bahnhof offenbarte jede Menge Müll, vor allem aber Zigarettenstummel und viel Plastik oder zerbrochenes Glas – also Müll, den Passanten auf ihrem Weg wohl völlig arglos weggeschnippt haben. Und was im Einzelfall als bloß einzelne weggeworfene Zigarette als Bagatelle anmutet, wird in der Masse dann aber zu einem großen Problem, nämlich dann, wenn mehrere hundert oder tausend Menschen über mehrere Tage oder Wochen so unachtsam auf diese Weise mit Müll umgehen. Wie diese Mengen an Müll so erst entstehen können, erfuhren die Klima-AG-Kinder damit sozusagen aus erster Hand. Zum Glück konnten zwischendurch die vollen Mülltüten an die Autos des Bauhofs abgegeben werden.

„Das Grundproblem liegt auch darin, dass der meiste Müll, der unachtsam weggeworfen wird, sich nicht biologisch abbaut und damit Jahrzehnte oder Jahrhunderte liegt, ohne zu verrotten. Das ist auch die Aufgabe von Schule und Bildung, dieses Problem noch stärker zu sensibilisieren“, sagt Carmen Fuhrmann. Und Dagmar Paris ergänzt: „Im Prinzip gehört es tagtäglich dazu, im Sinne der Zivilcourage dazu, Menschen anzusprechen und zum Wegräumen aufzufordern, wenn diese aus Unachtsamkeit oder Bequemlichkeit ihren Müll einfach auf die Straße werfen, ansonsten leben wir auf kurz oder lang auf einer Alltagsmüllhalde mitten in der Stadt“. – Auch andere Gedanken kamen bei den Klima-AG-lern auf: Vielleicht sei auch die (Kommunal-)Politik gefragt, die mit Verordnungen und Gesetzen das Müllwegwerfverhalten der Menschen ändern könne: so sei es in Singapur ein Verbrechen, Müll in der Öffentlichkeit wegzuwerfen, ein weggeworfenes Taschentuch oder Kaugummi würde dort bereit mit über hundert Euro Strafe geahndet. Ein Modell für Deutschland?

Kurz vor dem ersten richtigen Schauer verabschiedete sich die Engagierten gegen 12 Uhr ins Wochenende. Einige folgten der Einladung der Stadt und nahmen noch am Mittagessen im alten Fahrerlager teil.