Die Buga ist in aller Munde! Aber nicht nur Garten, Grün und Event wird auf der Bundesgartenschau Mannheim 2023 geboten. Auch Kunst ist Teil des Ausstellungskonzeptes. Und für einen Teil dieser Kunst zeigten sich Schülerinnen und Schüler aus Hockenheim und Umgebung verantwortlich. Beim Treffpunkt Baden-Württemberg, dem Veranstaltungspavillon des Landes, können die Kunstobjekte bestaunt werden – darunter auch ein Beitrag der Theodor-Heuss-Realschule (THRS), genauer: der Klima-AG, also der Jüngsten an der Schule, nämlich vor allem Fünftklässlerinnen und Fünftklässler.
„Groß ist die Bandbreite an Ideen, die in den Werken der Kinder und Jugendlichen zum Ausdruck kommt“, heißt es seitens des ZKIS - Zentrum für Bildende Kunst und Intermediales Gestalten. „Das bundesweit einzigartige Förderprogramm zur Bildenden Kunst an Schulen würdigt Schülerarbeiten aus dem Unterrichtskontext in regionalen und landesweiten Ausstellungen. Es versteht sich als ein Schaufenster der Kreativität und Gestaltungskraft von Kindern und Jugendlichen aller Altersstufen. Die Ausstellung ist in Kooperation mit dem Kunstverein Hockenheim entstanden.“
Das Werk „Müllwelle“ der THRS-Klima-AG, das mit den Lehrerinnen Carmen Fuhrmann und Dagmar Paris zum vorgegebenen Thema „Natur“ und „Zeit“ entstand, zeigt vier große, jeweils ungefähr einen Quadratmeter umfassende „Teppiche“ aus je 40 leeren und aufgeschnittenen Eistee-Tetra-Packs. Auf der einen Seite sieht man die farbig bedruckte Verpackungshülle. Die aluminiumfarbige Rückseite – also eigentlich die Innenseite mit dem einstigen Teeinhalt darin – zeigt kleine Botschaften und Zeichnungen zum Thema Klimawandel, Natur und Umwelt. Unterstützt wurden die jungen Künstler von der Hockenheimerin Kristin Brümmer, die auch das Bindeglied zum Kunstverein Hockenheim ist.
„Verschiedene Aktionen in der Natur und Zugänge wie Sammeln, Beobachten, Dokumentieren, Nachbilden oder Eingreifen in die natürliche Umgebung führten zum bewussten künstlerischen Handeln“, erklärt das ZKIS den künstlerischen Prozess. Und so sind es die zum Thema passenden Begriffe wie „Wachsen und Vergehen, Bewegung und Rhythmus“, die nicht nur im Werk der Klima-AG eine Rolle spielen.
Im freien Raum gehängt mit leichtem Zug oder Wind bewegen sich die Teppiche wie Wellen. Eigentlich entstand die Idee bei einer ersten Suche der „Natur“ im Schulhof und der schulnahen Umgebung. Aber das Auffallendste war eben nicht die Natur selbst, sondern eben die die zahlreichen bunten Getränkepacks, die nicht nur in den Mülleimern liegen, sondern auch auf dem Boden. Und spätestens der Dreck-weg-Tag in Hockenheim führte die jungen Künstler zu der Frage: „Ja, wo ist die Natur denn eigentlich?“, denn auch in naturnahen Räumen, wie dem HÖP am Kraichbach oder im Wald fällt der bunte, arglos hingeworfene oder fallengelassene Verpackungsmüll mittlerweile fast mehr auf, als die Natur selbst. „Der Widerstreit der natürlichen Wellenbewegung mit der künstlichen Beschaffenheit der Verpackungen und auch die unnatürliche Zeitdimension des Verpackungsmülls im Vergleich zur Natur werden hier deutlich. Müll regiert“, sagt Kunstlehrer Robin Pitsch, der die Klima-AG unterstützt hat. „Beeindruckend ist die schiere Zahl dieser Tetra-Packs“, sagt Schulleiterin Marion Marker-Schrotz – und recht hat sie: tatsächlich entspricht das Kunstwerk mit seinen 200 Verpackungen ungefähr dem Verpackungsmüllaufkommen eines Tages. Und so ist das Kunstwerk der Jüngsten vor allem auch eine Mahnung an die Älteren sein – nicht nur an Erwachsene, sondern auch an die nur einige Jahre älteren Mitschülerinnen und Mitschüler.
Am Montag wird die Schulkunstausstellung über das ZSL (Zentrum für Schulqualität und Lehrerbildung) Regionalstelle Mannheim auf der Buga im Beisein von Kultusministerin Schopper eröffnet. Auch sie wird sicherlich den einen oder anderen nachdenklichen Eindruck mitnehmen.