„Wenn Kinder mitten im Lernen sind, dann sieht man das und dann sollte man tunlichst nicht unterbrechen“, flüstert Lehrer Kai Weigerstorfer schmunzelnd. Er und seine 6a haben fast für einen kompletten Schultag das HeussLab in Beschlag genommen und arbeiten, denken, probieren aus, überprüfen – kurz: sie lernen.

Inhaltlich geht es um das Erlernen von Programmiercodes, in Klassenstufe sechs noch grafisch basiert, d.h. die Programmierbefehle werden nicht über eine komplizierte Programmiersprache erteilt, sondern mithilfe visualisierter Bilder und Zeichen – das ist etwas einfacher, kommt bei komplexen Programmierungen aber auch an die Grenzen. Aber abseits des Inhalts ist vor allem die Methode sichtbar, wie dies erlernt wird, nämlich so, wie Kinder eigentlich ganz viel Lernen: über Spielen und Ausprobieren. Und in der 6a im HeussLab gelingt dies mit einem Spielzeugklassiker: Lego – genauer gesagt, Lego Mindstorms.

Aus den bekannten Klemmbausteinen und dazugehörigen technischen Komponenten bauen die Schülerinnen und Schüler einen Roboter, der einem kleinen Bulldozer gleicht, der dann auf Basis der Befehle via Tablet als Eingabemedium und über die Programmiereinheit so programmiert wird, dass er einen Parcours aus Klebestreifen absolvieren kann. Programmiert werden müssen also die Geschwindigkeit oder aber der Winkel nach rechts oder links, den das Gefährt einschlagen soll.

Dabei ist Kai Weigerstorfer wichtig zu betonen: „Den Programmierworkshop mit Lego Mindstorms durchlaufen bei uns alle sechsten Klassen – für andere Klassenstufen haben wir weitere Workshops in unserem HeussLab entwickelt. Der produktive Umgang mit digital gestützten Medien in unserem Maker Space ist regulärer Bestandteil unseres Schulprofils – für alle Klassen, nicht nur den IT-Zug.“ So habe das HeussLab-Team, also Lehrkräfte der THRS, mit viel zeitlichem und geistigem Invest ein Workshop-Programm für alle Klassenstufen entwickelt. So hätten in diesem Schuljahr bereits die Fünftklässler ihr Greenscreenmodul absolviert, die anderen Sechstklässler folgen in den nächsten Wochen. „Wir sind da schon ein bisschen stolz drauf, denn wir haben das alles ist aus sich selbst heraus entwickelt und gewachsen – natürlich mit Unterstützung der Schulleitung, des Freundeskreises oder der Stadt“, sagt Weigerstorfer, der im HeussLab-Team den Fokus auf Technik, Robotik und Programmierung setzt.

Neben den Workshops für die Schüler geben die HeussLab-Teamkollegen ihr Wissen auch ans Kollegium weiter, immerhin können und sollen die Möglichkeiten des HeussLab auch für den Normalen Unterricht oder Miniprojekte zur Verfügung stehen, auf welche Weise bereits Rap-kurse in Musik, Geschichtpodcasts oder kreative Bildgeschichten in Bildende Kunst zustande kamen.

Die Schülerinnen und Schüler der 6a haben währenddessen in Gruppenarbeit einige der Miniroboter programmiert, die nun auch die ersten Parcours bewältigen können. „Das ging nun schnell“, sagt Weigerstorfer, der auch Klassenlehrer der 6a, einer IT-Klasse, ist. „Der nächste Schritt, den wir von der IT-Klasse verlangen können, ist das Programmieren mit Sensoren“, schmunzelt der Lehrer, dem es sichtlich gefällt, wenn er seine Schützlinge etwas fordern kann und diese daran wachsen können. Der Umgang mit Sensoren sei noch einmal eine Nummer schwieriger und komplizierter, da man dann Robotern mittels Programmiersprache sagen müsse, was sie im Falle von verschiedenen äußeren Reizen zu tun haben. Das kann ein Lichtreflex sein oder ein Hindernis, auf das sie stoßen. „Auf die gleiche Weise funktionieren heutzutage Staubsaugroboter“, erklärt Weigerstorfer, „und unsere Schüler lernen, wie diese Dinge funktionieren – vielleicht wird der eine oder andere Schüler von uns mal selbst so eine digitaltechnische Innovation bauen. Auf alle Fälle wollen wir sie für die Zukunft vorbereiten.“