„120 Minuten Gehirn-Power“ – mit dieser Einstellung meisterte die IT-Profilklasse 5a der Theodor-Heuss-Realschule einen Rundumschlag in Sachen Programmierung, angewandte Robotik und ein bisschen Sensorik. Klingt anspruchsvoll für eine fünfte Klasse, doch am Ende zeigten alle Schülerinnen und Schüler, was in ihnen steckt: Lernbegeisterung und durchaus auch Leistungsmotivation.

Der Lernort war diesmal nicht das Schulgebäude. Klassenlehrer Robin Pitsch hatte über die pädagogische Abteilung des Mannheimer Technoseums das Lernlaboratorium samt Workshop und hochkompetenter Guides gewinnen können.

Ziel des in Kleingruppen organisierten Workshop war es, einen fahrenden Roboter mit Hilfe eines Ultraschallsensors so zu programmieren, dass dieser einem Hindernis ausweichen kann. – Keine bloße Spaß- und Spielveranstaltung, denn tatsächlich funktionieren Staubsaugroboter oder die autonomen Rasenmäher genauso, in einigen Jahren vielleicht auch die Fahrzeuge des autonomen Fahrens: ausweichen oder bremsen, wenn ein Hindernis in die Quere kommt.

Mit diesem alltags- und anwendungsbezogenen Ziel im Kopf schafften die Guides, aber auch die Schülerinnen und Schüler in einem methodisch sehr zielorientierten uns praktischen Werkstattprozess den Weg von den Basics zur konkreten Programmierung.

Dabei wurden auf Basis der grafikbasierten Programmiersprache Scratch die Grundlagen geschaffen: Befehle, Variableneinstellung und Schleifenprogrammierung. Alles verständlich, aber eben auch kognitiv anstrengend. Umso erstaunlicher, als sich herausstellte, dass einige Schülerinnen und Schüler bereits in ihrer Freizeit Scratch programmieren. Der folgende Switch mit dem Einbezug des Roboters gelang deshalb so gut, weil die Idee der Programmierung immer direkt am Roboter sichtbar wurde. „Roboter sind ja dumm, sie tun ja nur das, was der Mensch programmiert. Tut der Roboter nicht das, was ihr wollt, dann habt ihr falsch gedacht und das Falsche programmiert“, konnten die Kinder schon bald ihre Guides zitieren.

Der Einbezug des Ultraschallsensors war nach knapp zwei Stunden noch einmal eine Hürde, aber die Erleichterung und der Stolz, am Ende dann eine doch knifflige und anspruchsvolle Aufgabe gemeistert zu haben, war spürbar und hörbar. Fast gleichzeitig atmeten alle Schülerinnen und Schüler auf und ließen ihrer Freude freien Lauf, als ihre fahrenden Roboter auf eine Wand oder aufeinander zufuhren und 15 Zentimeter vor Kollision abbogen – der Sensorprogrammierung sei Dank.

Im Unterricht, so Klassen- und Profilfach-Lehrer Pitsch, stehe nun eine projektartige Vertiefung mit Scratch an. Das Spielen und Ausprobieren mit den digitalen Werkzeugen sei enorm wichtig für den Lernprozess, um eine gewissen Routine auch im Denkprozess einzulernen. Denn die Lernbegeisterung gilt es zu nutzen. Und wenn alles klappt, dann kann die 5a als IT-Profilklasse noch in diesem Jahr das HeussLab und die dortigen Programmiermöglichkeiten ausprobieren. Und wer weiß, vielleicht ist es ja einer der Schülerinnen oder Schüler der 5a, die den finalen Durchbruch beim autonomen Fahren im nächsten Jahrzehnt machen werden.