„Respekt ist das A und O für eine gesunde Gesellschaft“, sagt Martina Clasen, Klassenlehrerin der 9b an der Theodor-Heuss-Realschule. Und angesichts eines gesellschaftlichen Respektverfalls nahm die Pädagogin für ihre Klasse dies zum Anlass, über Respekt nicht nur zu reden, sondern ihn zu üben und zu trainieren – mit Hilfe des darstellenden Spiels.
Bei einem vierstündigen Workshop des Zentrums für Schulqualität und Lehrerbildung (ZSL) Karlsruhe erarbeitete die Klasse mit den zwei Theaterpädagoginnen Claudia Gottuk-Brede und Lena Friedrich-Feier eine ganze Reihe von Situationen, Taktiken und Trainings die Grundlagen des Zusammenlebens: Respekt.
Mit interaktiven Spielen aus der Theaterpädagogik, in denen die Jugendlichen mit einer starken Multiperspektivität – also den verschiedenen Empfindungen und Blickwinkeln – arbeiteten und diese szenisch darstellen mussten, begann der Workshop. Zudem gab es teambildende Spiele, die das Gemeinschaftsgefühl stärken.
Danach durfte sich jeder der Schülerinnen und Schüler dazu äußern, was Respekt für den einzelnen bedeutet und auf einer „Bühne“ präsentieren. Es wurde schnell klar, dass sich jeder Respekt wünscht und für jeden es aber etwas anderes bedeuten kann und jeder eine andere Schmerzgrenze hat, wenn es um das Thema Respekt geht.
Am Ende ist auch die Beziehung der Beteiligten wichtig, inwieweit diese Grenze verschoben wird. Und klar ist, dass man mit seinem Freund oder der Freundin anders sprechen kann, als mit einem nur flüchtig bekannten Mitschüler oder gar einem Fremden. Je fremder der andere ist, desto höher ist die Messlatte an Respekt – kurzum: Anstand.
Auch in den Rollenspielen, in denen die Schülerinnen und Schüler in Gruppen aufgeteilt waren, wurden in selbst ausgedachten Fallbeispielen Respekt oder Respektlosigkeit dargestellt.
Es war ein gelungenes Projekt, in dem klar wurde, dass Theaterpädagogik eine sehr wichtige Rolle spielen kann, um Kinder im Umgang miteinander zu schulen und zu erreichen – hier wurden sie nicht nur Zuhörer, sondern über die Darstellung auch zu Beteiligten.