
Weitere Beiträge…
Der ausgewählte Beitrag aus „Aktuelles und Nachrichten“…
Hühnerworkshop und Kuhmilchtasting – 6d erlebt „Bauernhof pur“
Wie viel Liter Milch gibt eigentlich eine Kuh? Was kann man alles aus Milch herstellen? Warum schmeckt Buttermilch aus dem Supermarkt ganz anders als frische? Wie viele Zehen haben Hühner und gibt es auch andere Farben bei Eiern außer weiß und braun? Haben Ziegen eigentlich auch vier Zitzen wie die Kühe oder sogar nur zwei?
Auf all diese und noch mehr Fragen fanden die Schülerinnen und Schüler der Klasse 6d der Theodor-Heuss-Realschule Hockenheim mit ihren Lehrerinnen Dagmar Paris und Miriam Mogalle ganz hautnah Antworten, denn für eine ganze Woche kaperten sie den Schulbauernhof in Korntal-Münchingen – friedlich natürlich.
Aber erst einmal von Anfang an. Die Übernahme eines Bauernhofes in Form einer Arche, also eines Schiffes, benötigt doch erst einmal eine Flagge, so dass auch nach außen hin sichtbar ist, wem der Hof nun gehört. Also wurde in mühevoller Vorarbeit an einer möglichst eindrucksvollen Flagge gearbeitet, die dann gleich bei Ankunft auf dem Hof feierlich gehisst wurde. Nach der offiziellen Begrüßung, der Hygieneeinweisung, dem leckeren Mittagessen und dem Beziehen der Zimmer, ging es schließlich an die Einteilung in die Arbeitsgruppen für die Woche.
Tiere füttern, ausmisten, streicheln, liebhaben
In der Stallgruppe ging es um die Versorgung der Tiere wie Kühe, Ziegen, Schweine, Hühner, sowie die zwei Hofkatzen Louis und Mausi. Die Kühe und Ziegen mussten gemolken und gefüttert, bei den Schweinen die Ställe ausgemistet und bei den Hühnern die Eier eingesammelt werden.
Das Küchenteam bereitete die leckersten Mahlzeiten und Snacks aus hofeigenen Produkten zu. So wurde zum Beispiel die Milch der Kühe und Ziegen jeden Tag von der Molkereigruppe zu Butter, Sahne, Frischkäse und Joghurt verarbeitet. Dazwischen gab es immer wieder genügend Pausen, in denen die Kinder das weitläufige Gelände bespielten und die Natur genossen. Auch ein Stockbrotabend an der Lagerfeuerstelle bei lauen Temperaturen und untergehender Sonne durfte bei einem solchem Aufenthalt natürlich nicht fehlen.
Am Mittwochnachmittag wartete noch ein ganz besonderes Ereignis – der Hühnerworkshop mit FÖJ-ler Philipp, der gerade sein freiwilliges ökologisches Jahr am Hof absolviert. Das Hühnerfutter erarbeiteten sich die Kinder, indem sie Frage um Frage beantworteten, so dass sich bei zwölf Fragen schnell die Hosen- und Jackentaschen mit Körnern füllten, die sie dann im Anschluss an das wild umherpickende Federvieh verteilten. Schnell war das ein oder andere Kind von zig Hühnern umringt, so dass nur noch gestaunt und beobachtet werden konnte. Dass die Tiere außerdem sehr zahme und freundliche Gesellen waren, zeigte sich daran, dass es das ein oder andere Kuschelerlebnis zwischen Tier und Mensch gab.
Einblick in die Milchwirtschaft
Aber dass die Milch aus dem Supermarkt nicht nur von diesen drei auf dem Hof lebenden Kühen kommen kann, wurde spätestens am Donnerstagnachmittag auf dem Milchviehbetrieb Kappus klar. Die Klasse bekam die Möglichkeit, den Ritternhof Kappus in Heimerdingen zu besuchen. Der große, wirtschaftlich arbeitende Familienbetrieb gibt den Schülerinnen und Schüler einen vielseitigen und realistischen Einblick in die Milchviehwirtschaft – und macht so auch Themen aus dem Geo-Unterricht anschaulich.
Nach fünf ereignisreichen und vor allem arbeitsreichen Tagen ging die Schulwoche zu Ende, die hoffentlich noch lange in den Köpfen der Kinder bleiben wird.
„Mehr gelernt, als andere in einem ganzen Schuljahr“
Und dass es nicht nur schöne Momente auf dem Hof gibt, sondern eben auch mal traurige, weil eines der Hühner, das tagsüber vielleicht noch auf dem ein oder anderen Arm saß, am nächsten Tag gestorben war, gehört dann vielleicht auch dazu und macht eine solche Woche jedoch noch mehr zu einem prägenden Ereignis.
„In dieser einer Woche haben die Kinder so viel gelernt, wie manch andere Kinder nicht in einem ganzen Schuljahr“, sind sich die beiden Biologielehrerinnen einig. Und für den ein oder anderen Schüler wird der große, warme und wuchtiger Körper wie der einer Kuh, der was ganz Sanftes und Beruhigendes hat, noch sehr lange in Erinnerung bleiben.
Die 6d dankt von Herzen dem Team vom „Schulbauernhof Zukunftsfelder“, die mit so viel Leidenschaft und Liebe zu Tier, landwirtschaftlichen Produkten, Hof und Natur so vielen Kindern Tag für Tag die Möglichkeit geben, wichtige Zusammenhänge zu verstehen und vielleicht auch die ein oder andere Diskussion zu Hause kritisch mit Fragen füllen.