Schulhof der Theodor-Heuss-Realschule Hockenheim groß

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Zum Glück keine Mauer im Kopf – 10b auf Abschlussfahrt in Berlin

Tja, irgendwann stand die Klasse vor einer knapp drei Meter hohen Betonmauer. Kein Drüberschauen, kein Weiterkommen, einfach „Ende“, und das obwohl sichtbar auf der anderen Seite die Stadt mit ihren Wohnhäusern, Kirchtürmen und hohen Gebäuden eindeutig zu sehen ist. Aber weiter ging es an dem grauen Flecken Erde nicht. Dieses Gefühl, dass es für einen selbst nicht weitergeht, dass eine unüberwindbare Hürde den Weg und größtenteils die Sicht versperrt, das erlebte die Klasse 10b der Theodor-Heuss-Realschule unmittelbar an der Berliner-Mauer-Gedenkstätte in der Bernauer Straße auf ihrer Abschussfahrt nach Berlin.

Es ist eines der wenigen Mauerstücke, die sich noch erhalten haben und die mit dem obligatorischen Wachturm der NVA (Nationale Volksarmee), aber ohne den unter Strom stehenden Stacheldraht noch einen ziemlich originalen Eindruck der innerdeutschen Spaltung vermitteln. Denn wenn man die Mauer jeden Tag sehe und auch das, was jenseits hinter ihr liegt, dann existiere die Mauer nicht nur als Bau, sondern auch in deinem Kopf, es ist, als seist du gefangen. Diesen psychischen Mechanismus im Kopf begriffen die Schüler schnell.

Überhaupt gab es auf der fünftägigen Reise viele typischen Berliner Eindrücke zu entdecken: neben dem typischen U-Bahn-Geruch, den Konsumpalästen und den großen mal nüchtern-modernistisch, mal historistisch-restaurierten Regierungsgebäuden tauchte die Klasse bei der Underground-Tour auch mal in die Stadt unter der Stadt – Bunker, alte Tunnel und Kellergewölbe – ab.

Und zwischen den Aktivitäten immer wieder auch mal Präsentationen über Geschichte, Gebäude, Gesellschaft, die Klassenlehrerinnen Dr. Anke Schubert und Martina Clasen von ihrer Klasse direkt vor Ort verlangte. Daneben standen Madame Tussaud’s, eine Schifffahrt auf der Spree und kulinarisch die Berliner Currywurst am Potsdamer Platz auf dem Programm.

Ebenfalls obligatorisch – zumindest, wenn man die Chance dazu bekommt – der Besuch des Regierungsviertels rund ums Brandenburger Tor und des Reichstagsgebäudes. Der hiesige Bundestagsabgebordnete Olav Gutting und sein Büro organisierten neben einem Imbiss im Parlamant auch einen Input-Vortrag und eine Diskussion vor Ort sowie zum Abschluss en Besuch auf der Kuppel. – Architekt Norman Forster hatte dereinst den alten Reichstag mit neuen Elementen für den Umzug des Bundestages von Bonn nach Berlin saniert und die Kuppel als Symbol für die Transparenz in der Demokratie neu konzipiert. Überhaupt ist das Gebäude so konzipiert, dass man den Abgeordneten sprichwörtlich über die Schulter schauen kann: Touristen und Politikinteressierte können – nach Voranmeldung und Sicherheits-Check – ganz selbstverständlich ins Gebäude und die Arbeit des Bundestages verfolgen.

Fast reibungslos – auch das muss erwähnt sein – lief die knapp vierstündige Fahrt mit dem ICE der Deutschen Bahn. Alles in allem: Berlin ist immer ne Reise wert – gerade für Klassen und Schulen.